Die Welt im Jahre 2031 hat sich auf drastische Art und Weise verändert. Mehrere schreckliche Kriege um Rohstoffe, Religionen und politische Interessen haben die Welt zerrüttet. Der Westen hat an Macht und Stärke verloren und der Islam erlebt eine nie zuvor gekannte Blütezeit. Die Kirche befindet sich an einem Scheideweg zwischen purer Existenzsicherung und völliger Zerschlagung. Die Menschheit wird beherrscht von religiösen Unruhen. Und nie waren die Lager tiefer gespalten. Die Lage ist hoffnungslos, das Ende scheint nah.
In dieser schwierigen Zeit haben sich allen Widrigkeiten zum Trotz, der deutsche Schäfer Johannes und Ramira, die schöne Tochter eines türkischen Unternehmers, kennen und lieben gelernt. Ja, sie haben sogar geheiratet! Das Glück der Beiden scheint perfekt zu sein. Doch dann geschieht das Unfassbare! Es entflammt ein brutaler Krieg der Religionen, welcher Deutschland und Europa über Nacht ins blanke Chaos stürzt.
Im apokalyptischen Durcheinander machen in den deutschen Städten chaotische Horden wie von Sinnen Jagd auf alles, was auch nur südländisch aussieht!
Unter den unzähligen Opfern befinden sich erstaunlicher weise auch fünf deutsche Leichen. Alles deutet zunächst darauf hin, dass Johannes die fünf Männer ermordet hat. Für Kriminalhauptkommissar Rolf Stübner und seinem Partner Klaus Gerlach beginnt die Jagd! Schon bald jedoch verlaufen sich alle Spuren im Sande und Johannes umgibt scheinbar ein großes Geheimnis! Als dann auch noch überraschend der militärische Geheimdienst um den tyrannischen wie bösartigen Generalmajor Manfred Köhler offensichtliches Interesse an Johannes bekundet, entflammt ein tödlicher Wettlauf zwischen den Kripobeamten und dem MAD. Und zwischen den Fronten scheint es für Johannes und Ramira kein Entkommen zu geben!
Lesen Sie einen fesselnden Roman voller Dramatik, Spannung, Action und der ganz großen Liebe. Was ursprünglich als unterhaltsame Dystopie angedacht war hat inzwischen an dramatisch realer Brisanz gewonnen, dass einem Angst und Bange wird!
+++Achtung! Dieser Roman ist nichts für zart beseitete Gemüter! Ungeschönt und in drastischen Worten wird die hässliche Fratze des Krieges und der krankhafte Wahn eines abgrundbösen Menschen beschrieben! +++
Diesen ersten Teil der spannenden Trilogie "Die Letzte Bastion Christi" erhalten sie als E-Book in allen Formaten überall im Onlinebuchhandel wie z.B. beim Verlag Neobooks und den Händlern Weltbild bzw. Thalia, oder aber auch bei Google Play..Das Taschenbuch und das Kindle-E-Book finden Sie exclusiv bei Amazon.
Genießen Sie auch den Blog zu "Die Letzte Bastion Christi - Licht am Horizont", der spannenden Fortsetzung dieser dystopischen Trilogie. Wer nun meint, dass es kaum noch schlimmer um Europa und die Christenheit stehen kann, muss sich in diesem Buch eines besseren belehren lassen. Am Boden zerstört, scheint das auferlegte Leid der Bevölkerung grenzenlos zu sein.Aber dennoch möchte das Herz einfach nicht aufhören zu schlagen...
Genießen Sie auch den Blog zu "Die Letzte Bastion Christi - Licht am Horizont", der spannenden Fortsetzung dieser dystopischen Trilogie. Wer nun meint, dass es kaum noch schlimmer um Europa und die Christenheit stehen kann, muss sich in diesem Buch eines besseren belehren lassen. Am Boden zerstört, scheint das auferlegte Leid der Bevölkerung grenzenlos zu sein.Aber dennoch möchte das Herz einfach nicht aufhören zu schlagen...
Genießen
Sie nun eine ausgiebige Leseprobe. Ich wünsche spannende
Unterhaltung!
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Prolog
Sommerferien 2007
Es war ein schöner und
sonniger Tag. Die Jungs des Dorfes, die nicht mit ihren Eltern in den
Urlaub verreist waren, wollten sich an jenem Tag, wie eigentlich fast
jeden Tag in diesen Sommerferien, am Waldrand nahe ihres Dorfes
treffen. Von da aus würde es mit ihren Fahrrädern in den
nahegelegenen alten Steinbruch gehen. Diese felsige und zerklüftete
Schlucht würde eine tolle Kulisse für ein Cowboy und Indianerspiel
abgeben.
Auch Jojo, der sechs jährige
Sohn des Schäfers vom Dorfrand, durfte heute mit und wartete schon
ganz aufgeregt auf die anderen Jungen.
Die ganze Nacht hindurch hat
er nicht schlafen können, so aufgeregt er vor lauter Vorfreude war.
Seine Mama hatte mit der Mama eines anderen Jungen gesprochen, der
heute auch mit dabei war. Mit ihm hat Jojo dann auch diesen
Treffpunkt vereinbart.
Der kleine Junge stand nun am
Waldrand, in kurzen Hosen und buntem Hemdchen, und wartete auf seine
neuen Freunde. Mit seinen Händen hielt er das kleine blaue Fahrrad
fest, welches er am letzten Weihnachtsfest geschenkt bekommen hat.
Ganz nervös hin und her
tippelnd, als müsse er mal austreten, fieberte er seinen neuen
Freunden entgegen. Die anderen Jungs waren mindestens schon zwei
Jahre älter und viel größer als er!
Die Sonne stand ziemlich hoch
und schien Jojo mitten ins Gesicht. Zwangsläufig musste er blinzeln,
bei dem Versuch seine neuen Freunde in der Ferne auszumachen.
Da endlich kamen sie mit ihren
Fahrrädern den abschüssigen Weg hinab gerast, direkt auf Jojo zu.
Oh
ja! Jetzt geht es gleich los! Das wird bestimmt ein ganz toller
Spaß!,
frohlockte Jojo und tänzelte aufgeregt von einem Bein auf das
andere.
Die wilde Horde sauste noch
immer den Hang hinab und hielt direkt auf Jojo zu. Nichts Böses
ahnend, winkte er seinen neuen Freunden zu. Erst kurz vor seinen
Füßen bremsten die anderen Jungen mit ihren Fahrrädern scharf ab.
Dabei rissen sie die Hinterräder herum und schleuderten jede Menge
Staub, Sand und Kieselsteine in Jojos Richtung. Es kam wie es kommen
musste. Ein größerer Stein traf Jojo schmerzhaft an der Stirn.
Sogleich fing er bitterlich an zu weinen und hielt sich die
getroffene Stelle. Sein Schädel wummerte Schmerz.
Die anderen Jungen derweil
stiegen von ihren Rädern und stellten sich um den weinenden Jungen.
Lauthals lachten sie Jojo aus und schubsten ihn dabei hin und her.
„Heulsuse! Heulsuse!
Heulsuse!“, riefen sie laut, den kleinen weinenden Jungen
verhöhnend.
„So eine Memme können wir
in unserer Bande nicht gebrauchen!“, rief der Anführer, ein
Blondschopf von vielleicht 12 Jahren, in die Runde und stieß Jojo
leicht an der Schulter. „Fahr wieder Heim zu Mama!“
Jetzt johlten und lachten die
anderen Jungen gleich noch lauter. In gehässiger Schadenfreude
klatschten sie sich auf die Schenkel.
„Mamakind!! Mamakind!!
Mamakind!!“, schrien sie jetzt und zeigten mit den Fingern auf
Jojo.
Überraschend hörte Jojo
schlagartig auf zu weinen. Eiskalt, ohne jede Emotion, ging der Blick
aus seinen graublauen Augen in die Runde der anderen Jungen. Als die
bemerkten, dass Jojo nicht mehr weint, hörten sie ebenso abrupt auf
zu lachen und schauten verwundert den Jungen an.
„Nein!“, sagte Jojo ganz
einfach und ganz ruhig.
„Wie nein?!“, fragte der
Rädelsführer verdutzt und holte mit der Faust zum Schlag aus, um
dem kleinen Jojo eine blutige Nase zu verpassen.
„Ihr nehmt mich mit zum
Steinbruch, ich darf mitspielen und Ihr nennt mich nie wieder
Mamakind oder Heulsuse!“
Ein Moment herrschte
Schweigen. Die anderen Jungs schauten plötzlich auf eine eigenartige
Weise zu Jojo. Ihre Mimiken und Blicke waren nicht mehr gehässig
oder gemein. Vielmehr hatten sie einen Ausdruck der irgendwo zwischen
Liebe und Ergebenheit einzuordnen war.
Auch der Rädelsführer war
plötzlich wie ausgewechselt und ließ langsam seine Faust wieder
sinken. Nach einigen Sekunden des Schweigens fand er als erster seine
Worte wieder und zuckte mit den Schultern.
„Okay! Machen wir!“
Auch die anderen Jungen
schienen plötzlich geleutert und setzten sich sogleich auf ihre
Räder. Jojo in ihrer Mitte, fuhren sie jubelnd in den alten
Steinbruch.
-
Kapitel 1
24 Jahre später, am
Steinbergsee, irgendwo bei Nürnberg, 27. März 2031, 08.00 Uhr
Die Sonne schob sich langsam
hinter dem Waldrand hervor. Scheinbar zäh, räumte die Dämmerung
das Feld und gab sich dem Tageslicht allmählich geschlagen.
Vereinzelte Nebelschwaden über den Wiesen und dem See wurden von der
immer mächtiger werdenden Sonne förmlich zerrissen und lösten sich
unaufhaltsam auf. Die ersten Vögel begannen leidenschaftlich zu
zwitschern und die letzten Fledermäuse suchten noch eilig ihren
dunklen Unterschlupf auf, um sich nach erfolgreicher Jagd zur Ruhe zu
begeben.
Die Harmonie des anbrechenden
Tages wurde jäh durch das Rumpeln eines grauen Geländewagen mit
Viehanhänger gestört. Dieser kam aus dem Wald hervor gefahren und
polterte den steinigen Feldweg zum kleinen See in der Senke hinunter.
Ein Weilchen fuhr er am Ufer entlang um schließlich hinter einem
Schwarzdorngebüsch abzubiegen.
Es ertönte das laute Geblöke
einer Schafherde, die hinter diesem Gebüsch in einem Pferch aus
Ultraschallfeldern die Nacht verbracht hatte.
Der Geländewagen hielt im
Schatten einer Eiche, welche auf einer leichten Anhöhe stand. Ganz
von allein verstummte der Wasserstoffmotor des Wagens.
Ein lang gewachsener Mann mit
dunkelblondem, welligem Haar und buschigem Vollbart stieg aus. Er
streckte sich ächzend, gerade so, als hätte er eine längere
Autofahrt hinter sich. Seine Haut war von Wind und Wetter wie gegerbt
und hatte dadurch das ganze Jahr hindurch eine kräftige braune
Farbe.
Er ging um den Wagen und ließ
aus dem Kofferraum zwei Border Collies heraus springen, die sogleich
wild umher tobten.
Von der Rücksitzbank
schnappte sich der Mann seine Jacke und seinen großen schwarzen Hut.
Als letztes zog er aus dem Wagen einen langen schwarzen Holzstab
hervor. Das obere Ende dieses Stockes bildete ein abgerundeter
Wurzelknorren, während die Spitze durch eine kleine Edelstahlschippe
mit einem geschwungenen Fußhaken abgeschlossen wurde. Nun war der
Mann komplett ausgestattet und sein Arbeitstag konnte beginnen!
Der Mann, der offensichtlich
der Schäfer dieser Schafherde war, zog aus seiner Jackentasche eine
Fernbedienung hervor und deaktivierte mit einem Klick den
Feldgenerator des Ultraschallfeldes.
Mit dem Verbot von
Elektrozäunen bei Tieren, durch das europäische Parlament, setzte
sich mehr und mehr diese Technik durch. Überschritten die Schafe
eine abgesteckte Lichtschranke, ertönte ein für Menschen nicht
hörbarer aber für Schafe recht unangenehmer Pfeifton, der sie
zurückschrecken ließ. Das war für die Schafe natürlich weitaus
unangenehmer als ein herkömmlicher Elektrozaun! Diesen konnten die
Tiere wenigstens noch sehen, bevor sie hinein gerieten! Jetzt liefen
sie quasi ins offene Messer!
Das war eine von vielen
unüberlegten Verordnungen irgendwelcher bürokratischen Theoretiker
in Brüssel, die Johannes, unserem Schäfer, immer wieder die
Zornesröte ins Gesicht steigen ließen.
Der Schäfer schickte die
Hunde links und rechts die Herde zu flankieren und lockte die Schafe
mit einem grellen Pfiff. Schnell folgte ihm die Herde und machte sich
auf der Wiese breit um gierig zu grasen. Solange die Schafe noch so
richtigen Heißhunger hatten, hielt sie Johannes mittels der Hunde
zunächst auf der Weidefläche vom Vortag um das sogenannte
Restfutter zu verwerten. Dieses Restfutter wurde nur am frühen
Morgen von den Schafen angenommen.
Während sich die Herde über
die ihnen zugestandene Fläche ausbreitete und damit begann zu
grasen, meldete sich überraschend mit einem grellen Piepen der
Communicator an Johannes seinem Handgelenk. Er schaute auf das
Display und tippte lächelnd auf das kleine Gerät, welches wie eine
Armbanduhr aussah.
Vor ihm baute sich das
lebensgroße Hologramm einer schwarzhaarigen jungen Frau auf. Sie
hatte eine hellbraune, fast schon bronzefarbene Haut und ein
anmutiges Gesicht mit rehbraunen Augen. Rote volle Lippen rundeten
dieses hübsche Gesicht ab.
„Hallo Ramira, mein
Schatz!“, begrüßte Johannes seine Frau freudig. „Hast Du schon
so früh am Morgen Sehnsucht nach mir?“
„Ach Du weißt doch, mein
Schatz!“, erwiderte die junge Türkin theatralisch und schlug
dabei, wie vom Herzschmerz geplagt, die Hände vor die Brust. „Keine
fünf Minuten halte ich es ohne dich aus! Aber mal im Ernst Liebling!
Vergiss bitte nicht, dass wir heute Abend bei meinen Eltern
eingeladen sind. Also komm nicht so spät nach Hause! Du hast
übrigens mal wieder dein Frühstück vergessen. Soll ich es Dir
vielleicht raus bringen? Ich habe im Moment eh nichts Dringendes vor.
Ich bringe Dir auch eine Überraschung mit!“ Ramira zog vielsagend
ihre schwarzen Augenbrauen nach oben und lächelte verschmitzt.
Das passierte Johannes immer
wieder! Morgens beim ersten Kaffee steckte er gedanklich meist schon
mitten in der Arbeit und vergaß darüber hinaus viel zu oft die von
Ramira liebevoll gepackte Frühstückstasche. Innerlich schimpfte er
sich dann ein jedesmal. So ein Hütetag, so ganz ohne Mahlzeit,
konnte schon recht unangenehm werden!
„Ach verdammt, ich Idiot!
Ich würde mich natürlich riesig freuen, wenn Du zu mir raus kommen
könntest! Aber dummerweise bin ich heute hinten am Steinbergsee,
also ziemlich am Arsch der Welt.“
„Du hast doch bestimmt noch
das Navi in deinem Wagen aktiviert?“
„Ja schon! Aber…!“,
wollte Johannes seine Bedenken äußern. Sein heutiges Gehüt lag
wirklich tief im Hinterland, vernab von größeren Straßen oder
Ortschaften.
„Dann wird dich mein Navi
schon orten. Also bis nachher!“, rief Ramira fröhlich und warf ihm
noch eine Kusshand zu. Da verschwand ihr Hologramm auch schon wieder.
Oh
wie fein! Ramira möchte mir den Tag versüßen!,
frohlockte
Johannes im ersten Moment. Oh
nein! Ein Besuch bei den Schwiegereltern!!!,
schoss
es ihm jedoch schon beim nächsten Gedanken durch den Kopf.
„So ein Mist!“, fluchte
er.
Johannes wusste genau wohin
das führen würde. Es war immer das Gleiche bei diesen Besuchen der
Schwiegereltern. Zunächst verlief alles optimal, eitel Sonnenschein.
Später jedoch kamen dann diese leidigen Diskussionen über Politik,
Religion und welche Moral nun die Bessere wäre. Immer wieder gingen
diese Besuche bei den Schwiegereltern im Streit aus!
Ramiras Vater hat es nie so
recht verwunden, dass seine jüngste und einzige Tochter ausgerechnet
einen Ungläubigen geheiratet hat!
„Vor zwanzig Jahren wäre
das unvorstellbar gewesen!“, tönte der Schwiegervater bei jeder
Gelegenheit.
Wenigstens so weit hatte sich
der Islam inzwischen liberalisiert, dass Muslime auch Europäer
heiraten durften, sofern sie denn nicht christlichen Glaubens, also
nicht getauft, waren.
Johannes schickte seinen
Halbenhund Fleck vor. Die Schafe waren schon zu weit ins frische
Futter vorgedrungen. Das sollte es erst nach der Mittagspause geben.
Lara seinen Beihund, der noch nicht so gut ausgebildet war, hielt er
bei sich.
Johannes hing wieder seinen
Gedanken nach.
Bei Ramiras Vater sprach für
Johannes einzig und allein die Tatsache, dass der eine Schäferei mit
fünfhundert Mutterschafen besaß!
Ramira ist die jüngste und
zudem auch die einzige Tochter unter seinen fünf Kindern. Für einen
Türken ist es da noch mal so schwer seine Tochter an einen
Ungläubigen zu verlieren! Er hätte wahrscheinlich auch nie in die
Ehe eingewilligt, wenn Ramira nicht einen so großen Dickschädel
gehabt hätte!
Der Blick von Johannes
schweifte über seine grasende Herde. Das ist wohl der schönste
Anblick auf Erden! Eine weidende Schafherde auf einer saftigen grünen
Hangwiese im weiten Gehüt. Es gibt doch wahrlich nichts
Friedlicheres auf der Welt!
Ein leicht lahmendes Schaf
fiel ihm ins Auge. Johannes zog aus einem Hohlster am Gürtel eine
Pistole, aus der man rote Farbkugeln abfeuern konnte. Dieses Gerät
war bis auf eine Distanz von fünfundsiebzig Metern zielgenau.
Das leicht lahmende Schaf
stand etwa fünfzig Meter von Johannes entfernt. Langsam legte er an
und pfiff einmal kurz. Alle Schafe hoben die Köpfe und schauten ihn
an. Johannes zielte kurz, drückte ab und fertig! Mit einem lauten
Klatsch prallte die Kugel genau auf die Stirn des Schafes und
hinterließ einen leuchtend roten Farbklecks, der sehr schnell
trocknete.
Johannes schoss immer auf die
Stirn, wollte er doch nicht die wertvolle Wolle ruinieren! Seitdem
eine neue Form von Milzbrand den gesamten australischen Schafbestand
nahezu vernichtet hat, ist europäische Schafwolle so wertvoll wie
zuletzt in der sozialistischen Welt von vor vierzig Jahren. Johannes
kennt diese Zeit nur noch aus Erzählungen seines Vaters, auch ein
Schäfer, aus der damaligen DDR. Ihn verschlug es nach dem Mauerfall
1989 hierher nach Waldheim. Diese DDR muss, nach den Erzählungen
seines Vaters, wohl ein Paradies für Schäfer gewesen sein.
Jedenfalls war das leicht
lahmende Schaf jetzt markiert. Am Abend würde es sich Johannes mit
seinem langen schwarzen Schäferstab fangen und ihm die Klauen
ausschneiden.
So verging der Vormittag.
Johannes postierte noch die Lichtschrankenbaken für den neuen
Nachtpferch, justierte den Feldgenerator neu und vereinbarte mit
Yusif, dem Viehhändler, den Verkauf von 150 Schlachtlämmern. Das
war ein gutes Geschäft, wie Johannes meinte. So kurz vor Ostern
waren die Preise für Lammfleisch weit oben und man konnte einen
guten Profit erzielen. Der Viehtransporter von Yusif würde
übermorgen kommen, was noch ein gewaltiges Stück Arbeit für
Johannes bedeutete, die Lämmer selektieren, die Identifikationschips
mit einem Scanner erfassen und alle 150 Viehpässe ausdrucken lassen.
Zum Glück gab es inzwischen eine entsprechende Software und
elektronische Geräte dafür, so dass man das alles nicht mehr von
Hand machen musste, wie noch vor wenigen Jahren!
Gegen 12.00Uhr, die Sonne
stand schon hoch oben am blauen Himmel und die Schafe hatten sich ein
schattiges Plätzchen zum wiederkäuen gesucht, rollte Ramiras
betagter roter Renault 5 über den Hang ins Tal.
Mit einem Picknickkorb
bewaffnet, stieg die junge Frau aus. Behände und leichten Fußes kam
sie den kleinen Hügel hinauf zur dicken Eiche gelaufen. Im Schatten
dieses Baumes lag Johannes im grünen Gras und schaute seiner jungen
Frau lächelnd entgegen.
Ihr beigefarbener Rock
flatterte im Wind und die himmelblaue Bluse legte sich an ihren
geschmeidigen schlanken Körper. Deutlich zeichneten sich unter dem
dünnen Stoff ihre kleinen straffen Brüste ab. Ihr langes schwarzes
Haar hatte sie zu einem buschigen Pferdeschwanz nach hinten gebunden.
Ramira setzte sich zu ihrem Mann. Sogleich stieg ihm ein betörender
Duft nach Jasmin in die Nase. Das war Ramiras Lieblingsduft.
„Hallo mein Schatz! Dein
Essen ist da!“
Sie gab ihm einen
leidenschaftlichen Kuss und fuhr auch schon mit der Hand unter sein
Hemd. Zärtlich glitten ihre Finger durch sein Brusthaar.
„Hallo Liebling! Ist das die
Überraschung?“, fragte Johannes und nahm die hübsche Türkin in
den Arm.
Er legte sich mit ihr in das
grüne Gras und schaute sie mit einem leidenschaftlichen Blick an.
Ramira lag auf dem Rücken und fuhr mit ihren Händen durch sein
Haar. Dabei lächelte sie mit verlangendem Blick.
„Nennen wir es die
Vorspeise!“, wisperte sie lasziv in sein Ohr und schob ihre Hand
unter seine Hose.
Johannes öffnete den ersten
Knopf ihrer Bluse und spürte die Erregung in sich aufsteigen. Schon
etwas schwerer atmend, öffnete er den zweiten Knopf.
Auch Ramiras Atem ging bereits
stoßweise. Sie schob ihre Hand unter seiner Hose tiefer, bis sie
flach auf seinem Hintern lag.
Mit dem dritten Knopf war die
Bluse geöffnet. Ramira trug keinen BH! Johannes liebte es, wenn sich
ihre Brüste leicht zur Seite neigten, und ihn förmlich einluden.
Natürlich wusste das Ramira!
Gierig vergrub Johannes sein
Gesicht zwischen ihren Brüsten und liebkoste mit Lippen und Zunge
ihre dunklen festen Nippel. Er spürte, wie ihre zärtliche Hand
seine geballte Manneskraft umschloss...
Nach einem feurigen
Schäferstündchen lagen sie noch eine Weile eng beieinander und
dösten. Diese wohlige Wärme und der Geruch des jeweils anderen, man
könnte ihn auch als den Duft der Leidenschaft bezeichnen, taten so
gut! Langsam glätteten sich wieder die Wogen ihrer Lust. Ihre Herzen
rasten nicht mehr so sehr und die Atmung näherte sich wieder seiner
normalen Frequenz.
„Das war schön, mein
Schatz! Das könnten wir jeden Tag machen!“, hauchte er ihr ins
Ohr.
„Das wird ja auf Dauer
gewöhnlich.“, hauchte sie zurück und küsste ihn.
„Ich liebe Dich!“
Johannes streichelte ihr
liebevoll und zärtlich das Gesicht und ließ noch einmal seine Hand
auf eine ihrer Brüste gleiten.
„Ich Dich auch mein Schatz!“
Ramira richtete sich auf und
griff nach dem Picknickkorb.
„Komm, lass uns was essen.“
Sie packte ein paar
Sandwiches, eine Thermoskanne mit Kaffee, zwei Tassen, ein paar Äpfel
und ein kleines Radio aus. Ihre Bluse war noch geöffnet.
Das sieht so sexy aus, ihre
kleinen braunen Brüste nur halb von seidenem Stoff verdeckt!
Johannes konnte nicht
widerstehen sie zu streicheln.
„Na? Die gefallen Dir, was?“
Ramira schaute lächelnd zu
ihrem Mann herüber, während sie Kaffee einschenkte.
Johannes schaltete das Radio
ein. Es begannen gerade die Nachrichten.
„Manila:
In der philippinischen Hauptstadt treffen sich heute die
Staatsoberhäupter aller muslimischen Staaten um die Verträge zur
Bildung einer internationalen Liga islamistischer Staaten zu
ratifizieren. Experten sehen darin eine große Gefahr für das
weltpolitische Gleichgewicht!“
„Was hältst Du davon,
Liebling?“, fragte Ramira.
„Ach Du kennst doch meine
Meinung.“, erwiderte Johannes abwinkend. „Die können sich
zusammenschließen wie sie wollen. Ich sehe da noch keine Gefahr.“
„Also mir ist nicht ganz
wohl bei der Sache! Die Moslems haben doch schon seit Jahrtausenden
so einen Hals auf die Christen! Und nun verbünden sie sich auch
noch!“
Ramira legte besorgt ihren
Kopf an seine Schulter.
„Ach was! Mach Dir mal keine
Sorgen! Wir sind doch hier in Deutschland, dem weltoffenen und
friedliebenden Deutschland! Was soll denn da schon passieren?
Außerdem, wer ist schon so verrückt und greift die mächtige NATO
an?“
Villa der Familie Kizmir,
Nürnberg, 27. März 2031, 19.00 Uhr
Vor dem Haus der
Schwiegereltern kam der graue Geländewagen zum Stehen. Das Haus der
Kizmirs war eine prächtige Villa im typischen Stil der
Jahrtausendwende, weiß verputzt, mit zwei Etagen und einem
anthrazitfarbenen Walmdach. Den Eingang zierten zwei Säulen aus
weißem hochpoliertem Marmor. In seinem gesamten Erscheinungsbild
erinnerte dieses Haus an eines jener Herrenhäuser dieser
Baumwollplantagen in den Südstaaten der USA.
Ramiras Vater war es gelungen
mit einem lukrativen Transportunternehmen ein kleines Vermögen zu
erwirtschaften, welches ihm und seiner Familie diesen doch recht
beachtlichen Wohlstand ermöglichte.
Johannes und Ramira stiegen
aus dem Wagen und gingen zur Haustür. Etwas mürrisch und
unbehaglich richtete er noch einmal seine Krawatte her und strich das
weiße Jackett glatt, welches er über seine Bluejeans trug.
Er hasste Krawatten und
Anzüge! Lieber lief er den ganzen Tag in seinem schlabberigen
Schafwollpullover herum. In Schlips und Kragen fühlte sich Johannes
ständig beengt und unbehaglich! Aber wenigstens gestand ihm Ramira
die Jeans zu.
Seine Frau trug an diesem
Abend ein atemberaubendes dunkelblaues und hochgeschlossenes Kleid
aus schimmerndem Samt, welches sehr eng geschnitten war. Mit jeder
Faser unterstrich dieses Kleid Ramiras traumhafte Figur. Es
versprühte trotz seiner Hochgeschlossenheit einen entzückenden
erotischen Charme.
Aus ihrer mit silbernen
Pailletten bedeckten kleinen Handtasche zückte sie ein Taschentuch
hervor.
„Du hast da noch was!“,
flüsterte sie und wischte über seine Wange.
„Ach Schatz! Bitte!“,
raunte Johannes ungehalten und rieb mit seinem Handrücken über die
selbe Stelle. „Du bist ja schlimmer als meine Mutter!“
„Sei nicht so schlecht
gelaunt!“, ermahnte sie ihren Mann mehr im Scherz. „Versuch
wenigstens nicht mit Papa zu streiten!“
Johannes hatte wohl allen
Grund mürrisch zu sein. Schließlich war er es doch, der sich mit
Schwiegerpapa herum zanken durfte. Ramira drückte seine Hand und
schellte an der Tür. Es ertönte wildes Gekläffe und die schweren
Schritte eines Mannes waren zu hören. Durch die sich öffnende Tür
sprang freudig, wie ein kleines Kind, ein Golden Retriever heraus.
Mit wedelndem Schwanz und herum fliegenden Ohren tanzte der Hund
förmlich um die beiden Gäste herum.
„Karim!!! Pack dich!!!“,
schimpfte ein um die 60 Jahre alter bärtiger und etwas ergrauter
Mann.
„Papa!!“, rief Ramira
freudig, „Es ist schön dich zu sehen!“
Sie fiel ihrem Vater um den
Hals.
„Ja mein Kind! Ich freue
mich auch.“, erwiderte der ebenso hoch erfreut und tätschelte
freudestrahlend ihren Rücken.
Als er sich jedoch Johannes
zuwandte, schmälerte sich sein Lachen ein wenig. Er betrachtete
seinen Schwiegersohn einen Moment von oben bis unten und reichte ihm
schließlich doch freundschaftlich beide Hände, um damit Johannes
seine rechte Hand zu ergreifen. So war es bei muslimischen Familien
üblich und galt als Zeichen dafür, dass man seinen Gast mit offenen
Armen und freundschaftlich willkommen heißt, ohne dabei den
respektvollen Abstand zu verletzen.
„Johannes! Sei willkommen in
meinem Haus!“
„Guten Tag Ibrahim! Ich
freue mich über Eure Einladung.“, erwiderte Johannes höflich und
setzte ein Lächeln auf.
„Kommt doch rein!“
Ibrahim wies mit seiner Hand
ins Haus. Ramira und Johannes zogen, wie es ebenfalls in muslimischen
Familien Sitte war, die Schuhe aus und betraten den Hausflur. Das
Haus war hell eingerichtet. Weißer Marmorboden, farbenfrohe Gemälde
an den Wänden und antike Flurmöbel aus Eichenholz rundeten das
Ensemble geschmackvoll ab.
Ibrahim geleitete seine Gäste
ins Wohnzimmer. Karim, der Hund, schwänzelte aufgeregt um die Füße
der Gäste umher und bettelte mit Nachdruck um ein paar
Streicheleinheiten.
„Ich würde mal sagen, aus
Dir wird in diesem Leben auch kein vernünftiger Wachhund mehr!“,
lästerte Johannes ein wenig und bescherte schließlich dem Hund die
lang ersehnte Streicheleinheit, indem er ihm ein wenig hinter dem Ohr
kraulte.
Sogleich beruhigte sich der
Hund ein wenig und belagerte die Gäste nicht mehr ganz so extrem.
Das Wohnzimmer, in welches
Ibrahim nun seine Gäste geleitete, glich schon eher einem Saal mit
wertvollen Perserteppichen auf dem Boden, einem riesigen Esstisch und
einer gewaltigen weißen Couchgarnitur aus Leder in der Mitte des
Raumes. In einer Ecke prasselte ein wuchtiger Kamin, gemauert aus
Natursteinen und rustikal gebrannten Ziegeln. Die Ziegelsteine
bildeten einen Sims auf dem eingerahmte Bilder der Kinder standen.
Große Fenster überfluteten den Raum am Tage mit Sonnenlicht.
Ibrahim und seine Gäste
setzten sich in die Polstermöbel.
„Fadime!!!“, rief Ibrahim
laut zu seiner Frau in der Küche. „Bring unseren Gästen Tee!“
Behäbig ließ Ramiras Vater
seinen doch etwas beleibten Körper in den breiten Sessel plumpsen.
Er war ein untersetzter und etwas rundlicher Mann. Sein Kinn wurde
von einem dichten buschigen Bart umrahmt, der noch fast schwarz war.
Nur an den Wangenknochen kamen ein paar graue Haare zum Vorschein.
Zunächst schwiegen sich die
Drei an. Aus der Küche hörte man Geschirr klappern.
„Na gut!“, brach Ramira
das Schweigen und erhob sich. „Ich schau dann mal nach Mama!
Vertragt euch!“
„Aber immer doch, mein
Schatz!“, erwiderte Johannes, seine Frau beruhigend, und lächelte.
„Warum sollten wir uns denn
auch nicht vertragen?“, warf Ibrahim ebenso unbefangen hinterher.
„Dann ist ja Alles gut!“
Ramira gab Johannes einen leichten Kuss auf die Wange und verließ
beschwingt das Wohnzimmer.
Ibrahim verschränkte die
Hände hinter seinem Kopf und streckte die Beine von sich.
„Nun, Johannes! Was machen
deine Schafe? Wie werden die Lämmer in diesem Jahr?“, begann er
den obligatorischen Smalltalk.
„Ach weißt Du, die Schafe
sind auch froh, dass der Winter endlich vorbei ist.“ Johannes blieb
höflich zurück gelehnt sitzen und hatte die Arme vor seiner Brust
verschränkt. „Das junge saftige Grün auf den Wiesen und Feldern
ist für sie Gold wert. Sie waren dies Jahr sehr fruchtbar. Viele
Zwillinge, wenige Verluste, kaum Kummerlämmer. Man kann sagen, ich
bin rundherum zufrieden! Doch sag an, was machen deine Geschäfte?“,
versuchte Johannes das Thema zu wechseln. Wusste er doch genau, dass
es seinem Schwiegervater recht wenig interessierte wie die Schafe den
Winter überstanden hatten.
„Ach, na ja! Bis auf dass
uns Spediteuren die ständig steigenden Maut- und Wasserstoffpreise
zu schaffen machen und wir den Kunden gar nicht schnell und billig
genug sein können, plätschert es so vor sich hin. Zudem sitzt uns
die Konkurrenz der Shuttletrassen mächtig im Nacken.“
Die Shuttletrassen waren ein
durch ganz Europa verlaufendes vollautomatisches und unterirdisches
Röhrensystem. In diesem Röhrensystem sausten zylinderförmige
Gütercontainer mittels Magnetantrieb mit sehr hoher Geschwindigkeit
durch die Lande.
Durch die Tür kam eine kleine
dicke Frau mit langem und weitem Gewand. Zwischen ihren dunklen
Haaren waren auch schon einige graue Strähnen zu erkennen. Auf das
für muslimische Frauen so typische Kopftuch verzichtete sie. Dieses
trug sie nur in der Öffentlichkeit. Ihr Gesicht war rund und
freundlich wie das eines Honigkuchenpferdchens.
Fadime strahlte ihrem
Schwiegersohn entgegen. In den Händen hielt sie ein Tablett mit
Gläsern und einer Kristallschale mit Teegebäck. Ihr folgte Ramira
mit dem Samowar.
„Fadime!“, rief Johannes
lachend, stand auf und nahm ihr das Tablett ab. „Ich freue mich
dich zu sehen!“
Er stellte das Tablett auf den
Couchtisch und umarmte seine Schwiegermutter.
„Johannes, mein Junge! Es
ist so schön, dass ihr kommen konntet!“
„Es ist uns immer wieder
eine Freude.“
Ramira hatte derweil die
Teegedecke verteilt und Tee eingeschenkt.
So saßen sie nun zusammen und
unterhielten sich bei Tee und Gebäck über Belanglosigkeiten, wie
man das ebenso macht beim Tee!
Später verschwanden die
Frauen wieder in der Küche um das Abendessen vorzubereiten.
Die Männer vertrieben sich
die Zeit bei VRTV. Dazu aktivierte Ibrahim mittels Spracherkennung
eine Konsole mitten im Raum. Es baute sich ein Partikeldisplay auf,
eine Art Staubwolke von etwa einem Kubikmeter Volumen, welche durch
ein elektromagnetisches Eindämmungsfeld begrenzt wurde. In diesem
Partikeldisplay baute sich die holographische Projektion eines Mannes
in einem Fernsehstudio auf. Das war der letzte Schrei! Fernsehen als
wäre man mitten drin dabei, sozusagen 4-D. In der Videotelefonie war
diese Technik schon etwas länger bekannt. Jedoch erst kürzlich
hatte man es geschafft die holographische Technologie auch im
Fernsehen und bei Computern umzusetzen. Allerdings gab es an diesem
Abend nichts wie schlechte Nachrichten.
„Unbekannte
haben mittels einer Thermitgranate weite Teile des Kölner Doms in
Schutt und Asche gelegt. Zehn Angestellte des Dompersonals und einige
Handwerker, die mit der ständig anwährenden Restaurierung
beschäftigt waren, kamen ums Leben.
Papst Pius der VIII. entkam
auf einer Südamerikareise nur knapp einem Attentat durch muslimische
Extremisten.
Auf
das gepanzerte Auto des spanischen Mullahs wurde in Madrid auf
offener Straße von unbekannten Europäern eine Stingerrakete
abgefeuert. Hierbei wurden zwei Leibwächter getötet und der Mullah
schwer verletzt. Nach einem Bekennerschreiben, welches kurze Zeit
später bei einer regionalen Zeitung einging, handelt es sich bei den
Tätern um bisher unbekannte christliche Untergrundkämpfer, die sich
selber als Ritter
des schwarzen Kreuzes
bezeichnen.“
Plötzlich schoss ein
stechender Schmerz wie ein Blitz durch Johannes seinen Kopf. Mit
verzogenem Gesicht stöhnte er laut auf und rieb sich mit den Fingern
die Schläfen. Doch wollten diese stechenden Schmerzen in seinem
Schädel einfach nicht verschwinden!
„Mit
ihrer absoluten Mehrheit im Bundestag haben die Grünen einen
Gesetzesentwurf der schwarz-rot-gelben Opposition, zur Verschärfung
der Gesetze für die Ausländerzuwanderung, abgewiesen.“
„Verdammt noch mal!!“ Noch
immer rieb sich Johannes die Schläfen.
„Um Himmelswillen! Was ist
denn los mit Dir?“, fragte Ibrahim besorgt.
„Ich weiß auch nicht! Ich
habe plötzlich so starke Kopfschmerzen. Eine Aspirin wäre
vielleicht ne Idee!“
„Ja sicher doch!“,
reagierte Ibrahim sofort. „Fadime!!!Kommst Du mal eben!?“, rief
er erneut lautstark nach seiner Frau.
Bereits nach wenigen Sekunden
stand Ibrah ims Frau in der Tür. Wie immer lachte sie in den Raum.
Johannes glaubte fast, dass diese Frau gar nicht traurig sein konnte.
„Johannes hat Kopfschmerzen!
Haben wir Aspirin oder so was da?“
„Ich schau mal eben nach.“
Fadime eilte davon.
„Gleich wird es Dir wieder
besser gehen. Hast Du sowas öfter? Dann solltest Du damit mal zu
einem Neurologen gehen!“, zeigte sich Ibrahim sichtlich besorgt.
„Nein! Eigentlich nicht! Ich
verstehe es auch gerade nicht! Wie aus heiterem Himmel, als würde
jemand in meinem Schädel mit lauter kleinen Nadeln herumstochern.
Das hatte ich noch nie!“
Noch immer rieb sich Johannes
mit geschlossenen Augen die Schläfen. Wenig später kam Fadime mit
einem Tablettenpäckchen und einem Glas Wasser wieder.
„Komm Johannes! Das wird Dir
helfen.“
„Danke Fadime!“
Johannes schluckte gleich zwei
Schmerztabletten und lehnte sich zurück. Er schloss einen Moment die
Augen.
„Geht’s wieder?“ fragte
Ibrahim besorgt.
„Ich weiß auch nicht was
das war. Aber langsam beruhigt sich mein Schädel wieder.“
Johannes rieb sich weiterhin
die Schläfen. Der stechende Schmerz ebbte allmählich ab.
Die beiden Männer schwiegen
sich einige Minuten an. Aus der Küche drangen appetitliche Gerüche
des anstehenden Abendessens ins Wohnzimmer und man hörte die beiden
Frauen fröhlich auf Türkisch schwatzen und lachen.
Die Kopfschmerztabletten
schienen zu wirken und verdrängten diesen stechenden Schmerz nun
doch recht zügig.
Da es Johannes sichtlich
besser ging ergriff Ibrahim wieder, an die Nachrichten anknüpfend,
das Wort.
„Solange wir nicht mit in
der Regierung sitzen wird sich nichts ändern! Solange wir den Islam
nicht voll ausleben dürfen gibt es immer Unruhen. Und es wird
schlimmer!“
Ibrahim hatte die Arme vor der
Brust verschränkt und schaute weiter die Nachrichten.
„Wo dürft Ihr denn Eure
Religion nicht ausleben?“, fragte Johannes vorsichtig und schaute
ungläubig zu seinem Schwiegervater. „Es gibt doch inzwischen fast
genauso viele Moscheen in Deutschland wie Kirchen! Inzwischen werden
doch sogar schon Kirchengebäude an muslimische Gemeinden verkauft
und zu Moscheen umfunktioniert!“
„Wo wir unsere Religion
nicht ausleben dürfen? Das kann ich Dir sagen!“
Ibrahims Tonfall wurde schon
etwas lauter und gereizter.
Es geht schon wieder los!
Johannes stöhnte innerlich
auf.
„In den meisten Schulen gibt
es Kirchenunterricht aber keine Koranstunden. Muslime im öffentlichen
Dienst dürfen kein Kopftuch tragen. Moslems werden ihres Glaubens
wegen in der Politik und Wirtschaft benachteiligt.“
Ibrahim hatte sich so richtig
hitzig geredet.
„Das kann man so aber auch
nicht sagen!“, versuchte Johannes entgegen zu halten. „Du hast
doch ein gut gehendes Unternehmen und bist sogar stellvertretender
Bürgermeister.“
Er war bemüht zu lächeln.
„Das hat doch überhaupt
nichts zu bedeuten! Ich bin doch nur die Ausnahme, sozusagen der
Quotentürke!! Generell werden wir schön unten gehalten! Ja und
unsere Kinder? Schau sie Dir doch an! Durch diese westliche Lebensart
entfremden sie sich mehr und mehr unserem Glauben. Sie werden ja von
Euch regelrecht verseucht!!“ Ibrahim war rot angelaufen. „Schau
Dir doch Ramira an!! Sie lebt doch schon wie eine von Euch!!“
Johannes sprang auf.
„Das reicht jetzt!! Sprich
nicht so über meine Frau!!“, rief er wutentbrannt. „Sie ist
wahrlich die wundervollste Frau auf Erden! Ich zwinge sie zu nichts!!
Ramira lebt nach Eurem Koran wie sie es selbst mit sich vereinbaren
kann und ich toleriere das!! Absolut!!“
Was der sich einbildet!!!
Ramira kam ins Wohnzimmer
gelaufen.
„Könnt Ihr nicht einmal
zehn Minuten ohne Streit miteinander auskommen!!?“, rief sie wütend
und nahm die Hände hoch. „Allah! Immer das gleiche!“
Kopfschüttelnd verließ sie
wieder das Zimmer.
„Ach!!“, rief Johannes
abwinkend und stand auf. Mit Wut im Bauch trat er an eines der
Fenster und schaute abwesend auf die Straße hinaus. Er war emotional
aufgewühlt. Wann immer man ihn seiner Frau wegen anging, könnte
Johannes wahrlich aus der Haut fahren. Nur mit Mühe vermochte er
seine Wut zu unterdrücken.
Ibrahim saß ihm den Rücken
zu gewandt in seinem Sessel und schaute schweigend weiter VRTV. Er
hatte auf Al-Arabia umgeschaltet, wo irgendeine Musiksendung mit
arabischer Musik lief. Ibrahim und Johannes hatten sich nichts mehr
zu sagen und schwiegen sich nur noch an.
Nach einigen Minuten kamen die
Frauen ins Wohnzimmer und deckten den großen Esstisch für das
Abendessen ein. Während Ramira die guten Porzellanteller auf der
weißen Tischdecke platzierte und das Silberbesteck ausrichtete,
schaute sie zu ihrem Mann herüber, der noch immer grübelnd am
Fenster stand und ziellos in die Weite starrte.
Nachdem Ramira den letzten
Teller abgestellt hatte, trat sie langsam von hinten an ihren Mann
heran und legte die Hand auf seine Schulter.
„Ach komm, Schatz! Er meint
es bestimmt nicht so.“, flüsterte sie.
Noch immer die Wut im Bauch
schnaufte Johannes nur. Er war es einfach leid, dass diese Abende
stets so ausuferten!
Als plötzlich mitten in einem
Musikstück die Sendung im VRTV unterbrochen wurde, drehten sich die
beiden zur Konsole um. Ein Nachrichtensprecher erschien im
Partikeldisplay und berichtete irgendetwas auf Türkisch oder
Arabisch. Ibrahim, Fadime und Ramira erstarrten entsetzt und liefen
bleich an. Ungläubig schaute Johannes zu seiner Frau.
„Ramira was ist los? Erzähl
schon!“
Nichts, keine Reaktion! Sie
war wie versteinert. Johannes musste sie erst leicht an der Schulter
rütteln.
„Halloho! Was ist denn
passiert? Erzähl doch schon!“, fragte Johannes erneut. Er wusste
nur, es musste etwas Schlimmes geschehen sein. Ramira schaute ihn
entsetzt an. Ihre Stimme war so blass wie ihre Haut in diesem
Augenblick und bebte als sie klanglos sagte: „Wir haben Krieg!“
Der Abend fand schnell ein
Ende. Allen war der Appetit aus verständlichen Gründen vergangen.
Stattdessen grübelte man nun, wie es dazu kommen konnte. Der
Nachrichtensprecher sagte nur, dass die Kriegserklärung eine
Reaktion auf den Anschlag sei, welcher dem spanischen Mullah gegolten
habe. Vorbei sei die Zeit, in der man derartige Provokationen einfach
so hinnehmen würde. Es wäre an der Zeit die Neuordnung der Welt
einzuleiten.
Irgendwie glaubte Johannes zu
ahnen, dass nicht nur der Anschlag auf den Mullah ausschlaggebend für
die Kriegserklärung war. Vielmehr glaubte er, dass da etwas anderes
hinter steckte. Niemand beginnt mal eben einen globalen Krieg!
Nach dem Essen saß man noch
einige Minuten zusammen. Jedoch wusste niemand, vor lauter banger
Ungewissheit, was er sagen sollte.
Schließlich empfahlen sich
Johannes und Ramira gegen 21.00 Uhr. Die Verabschiedung verlief bei
weitem nicht so herzlich wie am frühen Abend die Begrüßung. Fadime
und Ramira weinten bitterliche Tränen und lagen sich zusammen mit
Ibrahim in den Armen. Alle verließen sie zur Verabschiedung das
Haus. Der Stimmung angemessen hatte es angefangen zu regnen und ein
scharfer Wind war aufgekommen.
Als sich Ibrahim und Johannes
verabschiedeten packte Ibrahim seinen Schwiegersohn fest bei den
Schultern und schaute ihm eindringlich ins Gesicht. Ihm standen die
Tränen in den Augen, als er mit bemüht fester Stimme hervor zu ihm
sprach.
„Ich bitte dich um eines
mein Sohn! Pass mir auf meine Tochter auf! Bitte!“
Johannes schluckte tief
berührt über diese zu tiefst emotionale Geste seines
Schwiegervaters und umarmte ihn.
„Ich schwöre Dir! Bei allem
was mir heilig ist! Ich werde Ramira beschützen, Vater! Mit meinem
Leben!“
Sie lösten die Umarmung und
Johannes ging mit Ramira zum Wagen. Auf dem Weg dorthin, drehte er
sich noch einmal um und schaute zu seinem Schwiegervater.
„Mit meinem Leben!“,
wiederholte er sein Versprechen.
Ibrahim und Fadime standen Arm
in Arm an der Haustür und winkten dem davon fahrenden Geländewagen
hinterher.
Die Fahrt verlief beängstigend
ruhig. Sie waren schon etwa eine halbe Stunde unterwegs. Der
Wasserstoffmotor surrte leise vor sich hin und der schwer arbeitende
Scheibenwischer gab einen gleich währenden schwermütigen Takt an,
der dem ganzen Szenario etwas Mystisches verlieh.
Ihr Hof in Waldheim war nicht
mehr weit, als Ramira zaghaft das Schweigen brach.
„Was passiert jetzt!“,
fragte sie weinerlich.
„Ich habe keine Ahnung.“,
log Johannes.
Wenn er dem, was er auf der
Militärakademie gelernt hatte, Glauben schenken konnte, wusste er
leider zu genau was kommen würde! Doch dies war so schrecklich, dass
er es nicht wahrhaben wollte, dass er sich weigerte es wahr zu haben!
„Gleich morgen früh fahren
wir wieder nach Nürnberg rein und decken uns mit Vorräten ein. Wer
weiß was jetzt alles passiert.“
„Ja!“, sagte Ramira
ängstlich.
„Zuhause schließen wir alle
Fensterläden und verbarrikadieren das Hoftor.“
Verwundert sah sie ihren Mann
an.
„Wozu soll das gut sein?“
„Liebling! Die
internationale islamistische Liga hat der Christenheit den großen
heiligen Dschihad erklärt! Die Angst in der Bevölkerung wird sich
schon bald bei vielen Menschen in rasende Wut umwandeln. Zwangsläufig
wird sich der wütende Mob irgendwann ein Ventil für seine
angestaute Wut und Aggression suchen! Liebling! Du bist Muslime! Ich
habe eine Muslime geheiratet. Ist es da nicht verwunderlich, dass ich
Angst um dich habe? Muslime sind jetzt ihres Lebens nicht mehr...“
Johannes stockte plötzlich der Atem. „Oh mein Gott!!!“
Hastig aktivierte er seinen
Communicator.
„Ibrahim!“, wählte er via
Spracherkennung.
Es ertönte das Freizeichen.
Wieder und wieder, doch nichts passierte. Johannes Schlug die Lenkung
scharf nach rechts und zog dabei die Handbremse. Der Wagen wirbelte
mit quietschenden Reifen auf der einsamen und verlassenen Straße
herum. Er gab Gas und raste mit durchdrehenden Reifen zurück nach
Nürnberg.
„Was ist auf einmal los!!?“,
schrie Ramira erschrocken.
„Deine Eltern!! Verdammt!!
Ich Idiot!! Ich habe deine Eltern nicht bedacht!! Oh mein Gott!!!“
„Allah!!! Gib Gas!!! Bitte
lass es nicht zu spät sein!!!“
Ramira brach in Tränen aus
und hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen.
Johannes aktivierte erneut
seinen Communicator.
„Ibrahim!“ Doch wieder
geschah nichts. „Scheiße!!“
Der Regen wurde stärker und
die Scheibenwischer hatten bei höchster Geschwindigkeit Probleme die
Sicht frei zu halten. Kein anderes Auto war in dieser Nacht
unterwegs. Der hernieder prasselnde Regen und der unentwegte Takt der
Scheibenwischer wurde einzig durch Ramiras Weinen übertönt.
„Mama!! Papa!!“, rief sie
unentwegt.
„Vielleicht haben sie sich
ja im Keller verschanzt und keinen Empfang. Du weißt doch, da unten
gibt es ein Funkloch!“, versuchte Johannes seine Frau,wider
besseren Wissens, zu beruhigen.
Ramira legte ihre Hand auf
seinen Oberschenkel.
„Hoffen wir es!“
antwortete sie mit heulender Stimme. Ihr Gesicht war von Tränen
überströmt.
Kurz vor der nächsten
Bergkuppe leuchtete der Himmel rot, mitten in der Nacht! Feuer in
Nürnberg!
„Nein Nein Nein Nein!“,
flehte Johannes.
Es war wohl schlimmer als er
es angenommen hatte.
Auf der Bergkuppe angekommen,
bekamen die Beiden einen Überblick über die Stadt. Unzählige
Brände wüteten in Nürnberg. Es gab sogar eine Explosion mit einer
gewaltigen Feuerwolke, mitten im Zentrum!
So
oder ähnlich muss die Apokalypse aussehen!,
dachte sich Johannes und trat das Gaspedal durch. Sie flogen förmlich
den Berg wieder hinab und wähnten sich schon fast in Nürnberg!
Hinter einer leichten Biegung
war da auf einmal Blaulicht! Die Polizei oder die Bundeswehr hatte
wohl Straßensperren eingerichtet und Nürnberg abgeriegelt, um so
der wahrscheinlich entflammten Unruhen besser Herr zu werden.
„Verdammt!“, zischte
Johannes scharf.
Ein Soldat in Regencape
stoppte sie mit einem leuchtenden Signalstab und trat an die
Fahrerseite ihres Wagens. Johannes ließ die Scheibe herunter. Der
Regen drückte in den Wagen. Vielmehr prallten die schweren
Regentropfen lautstark vom Regencape des Soldaten ab und landeten im
inneren des Fahrzeuges. Der Gefreite, er war kaum älter als zwanzig
Jahre, leuchtete mit einer Stablampe ins Wageninnere. Geblendet
drehte Ramira das Gesicht weg.
„Kehren Sie wieder um,
Bürger!!“, rief er, den prasselnden Regen übertönend, Johannes
entgegen. „In der Stadt ist die Hölle los!!“
„Hören Sie, Gefreiter!“,
erwiderte Johannes ebenso laut aber ruhig bleibend. „Das wissen
wir, deswegen wollen wir meine Schwiegereltern dort raus holen und in
Sicherheit bringen! Das werden Sie doch sicher verstehen!“
„Ich wiederhole mich nicht
gerne!“, blieb der Soldat, äußerst übellaunig, weiterhin
beharrlich. Das schlechte Wetter trug wohl einen Teil zu seiner
miesen Stimmung bei. Mit seinem Leuchtstab zeigte er den Berg wieder
hinauf.
„Und was meinen Sie wohl,
wie lange Sie mit diesem Döner heute Nacht in Nürnberg überleben?
Kehren Sie wieder um! Sofort! Sonst muss ich Sie beide in Gewahrsam
nehmen.“, drohte der Gefreite und zog seine Maschinenpistole nach
vorn, so dass sie auf Johannes zielte.
„Okay! Okay!“, lenkte
dieser ein und wendete, seine Wut unterdrückend, den Wagen. Langsam
fuhr er den Berg wieder hinauf.
Hinter der leichten Biegung
sah Johannes auf einmal im Scheinwerferlicht einen Waldweg rechts
abgehen. Sie waren schon fast vorbei! Sofort machte er eine
Vollbremsung und bog ein. Auf dem Waldweg stoppte Johannes den Wagen.
„Denk nach!! Denk nach!!“,
rief er sich zur Konzentration und schlug wütend auf das Lenkrad.
„Vielleicht führt der Weg
auch in die Stadt.“, meinte Ramira aufgeregt.
„Ja vielleicht!! Vielleicht
ist es aber auch nur ein Forstweg, der irgendwo mitten im Wald
endet!“
Erneut schlug Johannes vor Wut
aufs Lenkrad.
„Wir müssen jetzt einen
kühlen Kopf bewahren, Schatz! Der Feuerschein kommt von Osten.
Siehst Du?“
Ramira tippte auf den kleinen
Pegelkompass am Schalthebel.
„Wir halten uns immer in
Richtung Osten und folgen entsprechend den Wegen. Alle Wege führen
irgendwie nach Rom! Zur Not fahren wir querfeldein! Wir haben doch
nicht umsonst einen Geländewagen. Oder?“
„Du hast wahrscheinlich
recht!“, beruhigte sich Johannes ein wenig. „Das ist im Moment
wohl das Beste was wir machen können.“
Er schaltete die
Differenzialsperre hinzu, legte den Geländegang ein und fuhr los.
Etwa eine halbe Stunde kurvten
sie durch den Wald. Sie mussten ein paarmal wenden weil es da
irgendwo ein unüberbrückbares Hindernis wie einen umgestürzten
Baum oder einen tiefen Graben gab. Doch dann standen sie vor einem
frisch angelegten Kartoffelacker. Fein säuberlich hatte der Bauer
die Kartoffelreihen angehäufelt, was dem Feld sein
charakteristisches Muster verlieh. Aber hinter diesem ordentlichen
Kartoffelfeld lag endlich Nürnberg! Weit und breit waren keine
Straßensperren zu sehen!
„Wir haben es geschafft,
Liebling!!“ Ramira strahlte und streichelte seinen rechten
Oberschenkel.
„Abwarten!“, dämpfte
Johannes ihre Vorfreude ein wenig. „Noch haben wir diesen Acker vor
uns!“
Um weniger aufzufallen,
schaltete Johannes das Licht ab. Dann fuhr er mit einer großen
Getriebeübersetzung und eingeschaltetem Allradantrieb los. Die
Geländereifen des Landrovers wühlten sich kraftvoll durch den
weichen Acker. Nach rechts und links flog die aufgeweichte und
schlammige Erde vermengt mit einigen Kartoffeln durch die Luft. Schon
bald waren die seitlichen Fenster und die Heckscheibe mit Schlamm
bedeckt. Johannes musste die Scheibenwäsche betätigen um wenigstens
die Frontscheibe frei zu halten. Mit röhrendem Motor hinterließ der
Landrover tiefe Spuren im Acker.
„Das wird dem Bauern aber
gar nicht gefallen.“, rief Ramira den röhrenden Motor übertönend
und grinste ironisch!
„Ich glaube, dass der jetzt
weiß Gott andere Sorgen hat!“
Nach einigem Suchen stießen
sie auf einen schmalen Wirtschaftsweg, der die Beiden in ein
Gewerbegebiet führte. Endlich waren sie in Nürnberg!
Der völlig verdreckte
Geländewagen bewegte sich über Seitenstraßen und Wohngebiete durch
die Stadt.
Unterwegs bot sich den Beiden
ein Bild des Grauens. Es war das eingetreten was Johannes die ganze
Zeit befürchtet hatte. Man hat tatsächlich damit begonnen Südländer
zu lynchen! Hier brannten Wohnhäuser und Geschäfte. Da lag eine
verkohlte Leiche auf der Straße. Anderswo hatte man eine junge Frau
mit langen schwarzen Haaren nackt an einem Baum erhängt. Um ihren
Hals trug sie ein Pappschild mit der Aufschrift „Ich bin eine
Dönerhure“.
„Liebling! Versteck dich im
Kofferraum und verberge dich unter der Hundedecke. Los, schnell!!“,
rief Johannes sorgenvoll.
Er wollte nicht riskieren,
dass der wütende Mob Ramira erkannte. Wurden doch auch die
verschmutzten Scheiben des Wagens langsam vom Regen sauber gespült!
Widerspruchslos gehorchte
Ramira. Um besser über die Sitze nach hinten in den Kofferraum
klettern zu können, riss sie kurz entschlossen die seitliche Naht
ihres hübschen engen Abendkleides auf. Im Kofferraum legte sie sich
flach auf den Boden und zog die alte Hundedecke über sich.
Johannes unterdessen fuhr
weiter. In einer Nebenstraße befand er sich plötzlich in mitten
eines wütenden Mobs von bestimmt hundert Jugendlichen und Männern,
die wie im Rausch wahllos Muslime und Südländer massakrierten.
Johannes musste, wollte er keine Leute überrollen, Schritttempo
fahren.
Die Chaoten hatten eine ganze
muslimische Familie auf die Straße getrieben. Die zumeist
betrunkenen Männer und Jugendlichen des Mobs verprügelten den
Familienvater und dessen Söhne mit Baseballschlägern und
Eisenstangen, dass das Blut nach allen Seiten spritzte. Die
zerreißenden Schreie der muslimischen Jungen und Männer schallten
durch die Nacht. Andere besoffene Kerle vergewaltigten die Mutter und
die beiden noch minderjährigen Töchter. Sie schrien mit verzehrten
Gesichtern und wehrten sich vergeblich nach Leibeskräften.
Die besoffene Masse stand
johlend um dieses schreckliche Szenario herum.
Ein junger Mann, von
vielleicht 18 Jahren, schlug dem jüngeren Mädchen, sie war etwa
zwölf Jahre alt, mit der Faust ins Gesicht. Das Mädchen flog nach
hinten und spuckte viel Blut. Bewusstlos landete sie hart auf dem
nassen Asphalt. Ihr Peiniger stürzte sich auf das Mädchen und riss
ihr geifernd die Kleider vom Leib. Dreckig lachend öffnete dieses
Schwein seine Hose und drang brutal in sie ein. Seine schmutzigen
Hände zerrten an ihren kaum vorhandenen Brüsten.
Ein anderer schnitt in diesem
Moment der Mutter, nachdem er sie vergewaltigt hatte, mit einem
Küchenmesser die Kehle durch. Mit weit aufgerissenen Augen und Mund
starrte sie in den Nachthimmel. Ströme von Blut ergossen sich über
ihren nackten und geschundenen Körper. Das andere etwa
fünfzehnjährige Mädchen wurde derweil festgehalten und musste sich
mit anschauen wie ihre ganze Familie, innerhalb von nur wenigen
schrecklichen Sekunden, massakriert wurde. In einem tiefen Schock
gefangen, starrte sie auf die Leichen ihrer Familie und auf ihre
kleine Schwester, der man soeben mit einer Eisenstange den Schädel
einschlug, nachdem ihr Peiniger von ihr abgelassen hatte.
Nun wurde auch die große
Schwester gepackt und brachial auf die Motorhaube eines Autos
geschmissen. Sie blieb vor Angst wie erstarrt bäuchlings liegen. Mit
panischem von Schmerzen verzogenem Gesicht ließ sie alles über sich
ergehen. Sie schien zu wissen, dass ihr Leben in diesem Augenblick
für diese Männer keinen Pfifferling mehr wert war. Am ganzen Körper
zitternd lag sie auf dem kalten Blech, während der besoffene Kerl
hinter ihr Kleid und Slip zerriss und sie auf das brutalste
vergewaltigte. Dabei presste er ihren Kopf auf das Blech des Autos.
Ihre nassen schwarzen Haare klebten im Gesicht. Mit ihren flackernden
dunklen Augen hatte sie Johannes erfasst.
Warum
lässt Du das nur zu?!,
schien sie zu fragen
„Verdammt!!! Gott vergib
mir!“, fluchte Johannes den Tränen nahe. Er konnte dem armen
Mädchen nicht helfen, ohne Ramira zu gefährden! Ein völlig
unsinniger und unpassender Gedanke ging ihm durch den Kopf. Er hat zu
Gott gebetet! Schon vor Jahren hat Johannes mit der Kirche
abgeschlossen. Er schüttelte verwirrt den Kopf.
„Der kann mir jetzt auch
nicht helfen. In seinem Namen passiert dieser ganze Wahnsinn!“
Ramira wimmerte panisch im
Kofferraum.
„Liebling, hab keine Furcht!
Dir wird nichts passieren!“
Johannes bebte selbst
innerlich vor Furcht. Doch musste er seiner Frau unbedingt durch
seine äußere Ruhe Kraft spenden, sonst würde sie sich mit ihrer
Panik eventuell verraten!
Einige Chaoten trommelten auf
die Motorhaube des Geländewagens und wischten die Seitenscheiben
sauber. Instinktiv betätigte Johannes die Zentralverriegelung.
Sofort schlugen die Chaoten, als sie die Schlösser klicken hörten,
mit den Baseballschlägern und den Eisenstangen auf die Scheiben ein.
Die Heckscheibe zersprang. Erschrocken schrie Ramira auf. Jetzt gab
Johannes panisch Gas. Die Räder drehten auf dem rutschigen Asphalt
durch und der Wagen schoss vor. Einer der Kerle wurde erfasst, flog
auf die Motorhaube und knallte vor die Windschutzscheibe, bevor er
seitlich herunter rutschte.
„Haltet ihn auf!!! Stoppt
ihn!!!“, schrien die Chaoten.
Es flogen Steine aufs Dach.
Doch Johannes hatte die Reihen schon durchbrochen und den Mob
passiert. Jetzt bremste er nicht mehr, für niemanden! Es zählte nur
noch das Leben von Ramira, das ihrer Eltern und schließlich und
endlich auch das eigene Leben! Der Landrover raste durch die Nacht.
In der ganzen Stadt waren die verzweifelten und qualvollen Schreie
vieler Muslime in Todesangst zu hören. Fast irreal mischte sich
unter diese schrecklichen Schreie das johlende Gebrüll der
fanatischen Horden, von denen die Muslime und Südländer durch die
Straßen von Nürnberg gehetzt wurden.
So schnell es eben ging, fuhr
Johannes durch die nächtliche Stadt und war eins ums andere Mal über
die maßlose Brutalität seiner Landsleute entsetzt. In diesen
schrecklichen Minuten schämte er sich ein Deutscher zu sein. Diese
Bilder, von verstümmelten, verkohlten, erhängten oder einfach nur
getöteten Menschen auf den Straßen widersprachen allen ethischen
Grundsätzen, die Johannes in seinem Leben von seinen Eltern und auch
der Gesellschaft vermittelt bekommen hat.
Wie war es nur möglich,
dass Menschen in ihrer Hemmschwelle so tief sinken konnten? Sie waren
ja schlimmer als Raubtiere! Diese töten schließlich nur um zu
fressen! Aber dieses sinnlose und brutale Gemetzel?
Endlich! Sie waren fast da!
Johannes bog in die Straße seiner Schwiegereltern ein. Alles schien
hier ruhig zu sein. Scheinbar war der Mob noch nicht in dieses noble
Villenviertel von Nürnberg vorgedrungen, war doch der Anteil
muslimischer Mitbürger in diesem Viertel verschwindend gering.
Sollte sich der Wohlstand der
Kizmirs wieder einmal bezahlt gemacht haben? Vielleicht haben Ibrahim
und Fadime ja doch noch ein Versteck gefunden? Auf jeden Fall war
Eile geboten! Zügig fuhr Johannes zum Haus der Kizmirs. Der Wagen
stand noch nicht einmal richtig, da sprang Johannes dicht gefolgt von
Ramira aus dem Wagen und rannte zur Haustür. Sie klingelten Sturm,
hämmerten gegen die Tür und riefen die Namen ihrer Eltern. Doch es
rührte sich nichts im Haus.
Vielleicht sind sie
wirklich im Keller und trauen sich nur nicht nach oben!
Hoffnung flammte in Johannes
auf.
„Ramira! Lass uns versuchen
vom Hof her rein zu kommen!“
Sie kletterten über das
niedrige Gartenmäuerchen und liefen auf den Hof. Jedoch war auch die
Hintertür verschlossen. Ohne lang zu überlegen trat Johannes die
einfache Holztür mit einem schweren Tritt auf. Eine Tür war
ersetzbar, ein Menschenleben nicht!
Er betätigte den
Lichtschalter und betrat den hinteren Flur des Hauses, dichtgefolgt
von der völlig aufgelösten Ramira.
„Papa!!! Mama!!!“, schrie
sie so laut sie konnte.
Sie liefen in den Keller, doch
der war menschenleer. Im Erdgeschoss trennten sich die Beiden
wortlos. Ramira durchsuchte die unteren Räume und Johannes das
Obergeschoss. Jedoch blieb ihre Suche eins ums andere Mal erfolglos.
Wo waren nur die Beiden? Als letztes Zimmer im Obergeschoss kam
Johannes in das Schlafzimmer. Da lagen seine Schwiegereltern
friedlich im Ehebett. Fadime wurde von Ibrahim im Arm gehalten und
beide schienen zu schlafen. Vor dem Bett lag Karim, das Maul leicht
geöffnet.
„Ibrahim! Fadime!“, rief
Johannes erleichtert. Doch im nächsten Moment stutzte er und hielt
inne. Auf dem Nachttisch lagen zwei leere Tablettenröhrchen.
„Also, unten sind sie
nicht!“, war Ramira vom Treppenflur zu hören und kam im nächsten
Augenblick auch schon zur Tür herein. Johannes schloss sie
geistesgegenwärtig in seine Arme.
„Liebling!“, sprach er ihr
ruhig zu.
Als Ramira die Situation
realisierte rang sie sich aufschreiend aus seinen Armen und stürzte
sich auf ihre Eltern. Sie verfiel in einen zerreißenden Heulkrampf.
Immer und immer wieder schüttelte sie die Schultern ihrer Eltern als
wolle sie die beiden wieder ins Leben rütteln. Johannes setzte sich
zu seiner aufgelösten Frau und umfasste ihre Schultern.
„Ramira. Bitte mein
liebes…!“
„Lass mich!!!“, schrie sie
mit verzehrtem Gesicht. Es war von Tränen genässt und die Haare
waren zerzaust.
„Wir müssen hier weg!“
Johannes versuchte ruhig zu bleiben und nahm wieder Ramiras Schulter.
„Dann geh doch!!!“, schrie
Ramira ohne ihn an zuschauen und stieß seine Hand beiseite.
„Nun ja! Dann sterben wir
wohl beide hier, früher oder später. Ich kann vielleicht zwei oder
drei dieser Chaoten da draußen abwehren, aber nicht zehn oder
zwanzig! Du weißt, dass ich deinem Vater bei meinem Leben geschworen
habe, dich um jeden Preis zu beschützen.“
Ramira schien ihn gar nicht zu
hören und lag laut jammernd über ihren beiden toten Eltern. Also
saß Johannes eben neben ihr und ließ sie für diesen einen Moment
mit ihrer Trauer in Ruhe.
Noch vor vier Stunden saßen
sie mit den Schwiegereltern gemütlich beim Abendessen. Und jetzt?
Jetzt war alles rundherum eine einzige Katastrophe! Ihrer beider
Leben lag in Scherben! Die Zukunft, die doch bis vor ein paar Stunden
noch gesichert schien, war jetzt nur noch ungewiss, wenn nicht gar
aussichtslos!
Doch wenn sie beide nicht
schon hier und gleich sterben wollten, mussten sie erstmal weg, und
zwar jetzt!!! Der Mob würde früher oder später auch hier her
finden!
Da ertönte auch schon ein
krachender Schlag gegen die Haustür und klirrende Fensterscheiben
waren zu hören. Schnell kroch Johannes beißender Rauch in Augen,
Mund und Nase.
„Schatz, wir müssen jetzt
wirklich los!“, versuchte Johannes eindringlich auf seine Frau
einzureden.
Doch Ramira reagierte noch
immer nicht.
Für sowas haben wir
verdammt nochmal keine Zeit mehr!
„Tut mir wirklich leid mein
Schatz!“
Johannes packte Ramira an der
Schulter und zog sie mit Nachdruck zu sich herum. Im selben Moment
gab er ihr einen kräftigen linken Kinnhaken. Sofort war die junge
Frau bewusstlos.
Jetzt lief Johannes ins
Nebenzimmer, es war Ramiras altes Jugendzimmer, und schaute hinter
der Gardine auf die Straße.
Vor der Haustür machten sich
fünf besoffene Kerle, mit Äxten und Spaten bewaffnet, zu schaffen.
Einer entzündete einen Molotowcocktail und warf ihn genau auf das
Fenster, hinter dem Johannes gerade stand.
Mit einem gewaltigen Satz
sprang er durch die offene Tür, zurück auf den Flur und rollte sich
zur Seite in die Deckung einer Wand ab. Im selben Moment klirrte das
Fenster und eine riesige Stichflamme schoss aus dem Zimmer. Ein
heißer Luftschwall schlug Johannes ins Gesicht. Er rappelte sich
eilig auf und rannte ins Schlafzimmer. Da lag Ramira noch immer
bewusstlos bei ihren toten Eltern. Eilig schmiss er sie sich auf die
Schultern und lief so schnell es ging die Treppe hinab zum
Hintereingang.
Johannes stand gerade vor der
eingetretenen Tür und wollte mit Ramira auf den Schultern das Haus
verlassen, als die fünf Kerle vor ihm standen. Vor Schreck hätte er
fast einen Schritt zurück gemacht und seine Flucht verraten.
Geradeso konnte er sich bremsen.
Ich
Idiot! Ich hätte mich erst absichern müssen!!!,
dachte er sich wütend über seine eigene Nachlässigkeit.
Von einer Sekunde auf die
andere musste er sich etwas einfallen lassen. Die widerliche
Alkoholfahne dieser Männer schlug ihm entgegen, was ihm sogleich
eine Idee bescherte. Johannes legte ein besoffenes Gebaren an und
johlte seinen Gegnern entgegen.
„Hey! Da sind nur noch zwei
Alte oben!“, lallte Johannes so gut es ging. „Die habe ich eben
alle gemacht. Aber hier habe ich noch ein geiles Stück Arsch. Muss
wohl die Tochter sein! Und Ihr Idioten hättet mich beinahe
abgefackelt.“
Johannes musste erst mal ins
Freie. Alles Weitere würde sich zeigen!
„Los kommt! Hier draußen
können wir es ihr mal so richtig besorgen!“
Er torkelte wie betrunken und
ganz locker durch die Gruppe ins Freie. Auf dem kurzen Rasen schmiss
er Ramira doch recht unsanft zu Boden. Es musste unbedingt echt
aussehen!
„Na, wer will se zuerst
ficken?“, lallte Johannes und die Kerle fingen vor besoffener
Geilheit an zu johlen.
„Hier, halt mal!“
Einer von ihnen drückte
Johannes seinen Spaten in die Hand und stellte sich vor Ramira.
Das
war ein Fehler!,
dachte sich Johannes und lächelte listig.
Der Kerl hockte sich hin und
zerriss Ramiras schönes Samtkleid. Mit seinen schmutzigen Pranken
knetete er sogleich ihre Brüste. „Ja! Das sind doch mal Titten!!“,
brachte er vor lauter Geilheit kaum verständlich hervor und öffnete
seine speckige, versiffte Hose.
Johannes trat einen Schritt
zurück. Nun standen die anderen vier Kerle, den Rücken Johannes
zugewandt, um ihren Saufkumpan herum, der gerade dabei war seinen
Penis zu masturbieren bis er seine volle Erektion erreicht hatte.
Brutal drang er in Ramira ein und stieß schnell und rücksichtslos
zu.
Jetzt
oder nie!,
dachte sich Johannes zu allem entschlossen und umfasste fest mit
beiden Händen den Spaten.
Mit einem gewaltigen Schwung
hieb er mit der seitlichen Spatenkante dem ersten Gegner auf den
Kopf. Der Stahl ging durch den Schädel wie durch Butter. Im selben
Moment verpasste Johannes dem Zweiten einen mächtigen Seitwärtstritt
vor die Schläfe, so dass er bewusstlos zusammen sackte. Im Fluss
riss er den Spaten wieder an sich und blockte mit dem Spatenstiel
einen Axthieb ab. Er trat dem Angreifer mit aller Wucht ins Gemächt.
Der Getroffene sackte sich krümmend zu Boden und schrie gellend auf.
Aus dem Block mit dem Spatenstiel heraus rammte Johannes dem vierten
Kerl die Spatenklinge durch beide Augen direkt in die Hirnkammer.
Einige Spritzer Gehirnmasse trafen Johannes im Gesicht. Er ließ den
Sterbenden samt Spaten einfach fallen. Sogleich sprang Johannes zu
dem verbliebenen fünften Kerl, der noch immer über Ramira lag und
sie vergewaltigte. Er packte dessen Kopf und riss ihn ruckartig
herum, dass es einmal laut knackte. Leblos sackte der fünfte in sich
zusammen und blieb zuckend auf Ramira liegen.
Der ganze Kampf dauerte
vielleicht fünf Sekunden. Ramira war noch immer bewusstlos und
zwischen ihren Schenkeln lag der noch zuckende tote Kerl. Sie hatte
von alldem nichts mitbekommen. Der zweite Kerl, der von Johannes an
der Schläfe getroffen wurde, erwachte wieder und erhob sich
benommen.
Johannes hockte gerade über
Ramira und schob die Leiche von ihr runter. Aus dem Augenwinkel
erkannte er die Lage fast zu spät. Er sprang auf, schoss herum und
vor. Mit dem Handballen rammte er dem Gegner das Nasenbein in dessen
Gehirn. Der sackte nun endgültig zusammen und blieb zuckend am Boden
liegen. Der Dritte, der von Johannes in den Schritt getreten wurde,
ergriff die Axt und holte im hocken Schwung. Dummerweise war die
Flugbahn der Axt so ungünstig, dass, wenn Johannes ausweichen würde,
die Axt genau auf Ramira gefallen wäre. So kreuzte Johannes
notgedrungen die Arme und sprang dem Kerl entgegen. Mit den
gekreuzten Unterarmen blockte Johannes den Axtstiel ab. Ein
zerreißender Schmerz durchfuhr seine Arme. Doch schützte ihn dieses
schmerzhafte Opfer vor der tödlichen Wucht der schweren Axtklinge,
welche auf ihn und Ramira hinab sauste. Er musste einen
Schmerzensschrei unterdrücken. Blitzschnell drehte er den
zuschlagenden Arm um und zerschmetterte mit einem gewaltigen
Fauststoß dessen Ellenbogen. Es knackte einmal laut und
markerschütternd. Der Kerl schrie kreischend auf. Sofort stürzte
sich Johannes auf ihn, schlang sich hinter seinen Rücken und
umfasste mit dem linken Arm seinen Hals. Mit dem rechten Arm drückte
er den Kopf ruckartig nach vorne. Es knackte erneut ein brechendes
Genick und auch der letzte Gegner war tot.
Jetzt endlich konnte Johannes
seine Ramira auf die Schultern nehmen. Eilig lief er zum Auto, legte
seine Frau in den Kofferraum und deckte sie mit der Hundedecke zu.
Mit quietschenden Reifen
verließ der Landrover die Stadt und fuhr ins Dunkel der Nacht.

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